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Agrarstrukturen zwischen Ökonomie und Ökologie neu denken: Werden Sie zum Landschaftsdesigner!

Beschreibung

Die Agrarstruktur hat einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe sowie auf die Ästhetik und das Biodiversitätspotenzial von Agrarlandschaften. Landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaften ihre eigenen und gepachteten Flächen häufig in unterschiedlichen Gemarkungsteilen oder sogar in mehreren Gemeinden und Landkreisen. Besonders in den südwestdeutschen Realteilungsgebieten wie z.B. in Baden-Württemberg sind die Eigentums- aber auch Bewirtschaftungsstrukturen landwirtschaftlicher Flächen überwiegend stark zersplittert. Durch eine verstreute Lage der Schläge und ihre geringe Größe in Relation zur Gesamtfläche des Betriebes ergibt sich eine geringere Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu einer (theoretisch optimalen) vollständigen Arrondierung. Zum einen sind die Bewirtschaftungskosten (z.B. durch Wegekosten oder weniger effiziente Mechanisierung) höher und zum anderen können auch die Erträge geringer ausfallen, da z. B. ein höherer Anteil von Randflächen vorhanden ist. Andererseits können die kleineren Strukturen mit Ränder und Säume und kleinräumig abwechslungsreichen Kulturartenzusammensetzungen auch vielfältige und strukturierte Lebensräume für Tiere und Pflanzen sowie ein evtl. ansprechendes Landschaftsbild bieten.

Der Strukturwandel kann die Problematik der Wirtschaftlichkeit kleinstrukturierter Flächen bei den wachsende Betrieben weiter verschärfen, da sich die Agrarstruktur in der Regel nicht im gleichen Maße mit verändert. Die bestehenden Verfahren der Flurneuordnung sollen die Agrarstruktur und damit die Wirtschaftlichkeit verbessern, orientieren sich aber auch stark an den Eigentumsverhältnissen. Gleichzeitig finden zunehmend auch die Ziele des Naturschutzes Berücksichtigung bei diesen Verfahren. In der Regel erhöhen sich zwar die Schlaggrößen und der Zuschnitt der Flächen wird günstiger, eine Arrondierung der Bewirtschaftung wird jedoch in der Regel nicht erreicht bzw. ist auch nicht intendiert. Gleichzeitig können naturschutzfachliche Aufwertungen meist nur auf geringen Teilflächen oder über Flächenabzüge bzw. –käufe realisiert werden.

Eine Lösung könnten neuartige Verfahren der Flurneuordnung sein, bei denen alle Flächen der jeweiligen Betriebe arrondiert und die Schlaggrößen um ein Vielfaches erhöht werden. Zusätzlichen könnten durch erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten für den Naturschutz neue Potenziale entstehen- auch weil ein großer Anteil der bisherigen Wegeflächen entfallen könnte.  

Ziele dieses Projekts ist, Voraussetzungen und Grenzen sowie Vor- und Nachteile einer vollständigen Arrondierung landwirtschaftlicher Betriebe zu erarbeiten. Dabei sollen neben den betriebswirtschaftlichen Aspekten aus der Sicht Landwirtschaft auch die Effekte auf Ökologie und Landschaftsbild sowie die volkswirtschaftliche und rechtliche Perspektive berücksichtigt werden.

Methodisch können Sie hier eigene Schwerpunkte setzen und neben einer Literaturrecherche und verschieden Beispielrechnungen zu Bewirtschaftungskosten z. B. auch Befragungen von Expert*innen oder Landwirt*innen umsetzen oder mit einem Geografischen Informationssystem (GIS) Modellregionen analysieren.

Projektzeitraum
Sommersemester 2025
Bewerbungszeitraum
01. bis 13.04.2025
Durchführung
nach Absprache
Details zu Projektzeitraum und Durchführung

Das Projekt kann nach Absprache während des Semesters oder in der vorlesungsfreien Zeit durchgeführt werden.

Je nach Anzahl der Teilnehmenden können einzelen Schwerpunkte separat bearbeitet werden und anschließend in Teamarbeit zusammengeführt werden. 

Studienfach
offen für alle Studienfächer
Betreuende
Hans Back, Dr. Christian Sponagel
Institut
Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre (410) (Landwirtschaftliche Betriebslehre)
Sprache
deutsch/englisch
Teilnehmendenanzahl
min. 1, max. 3
Arbeitsaufwand
ca. 180 Stunden pro Teilnehmende:r | 6 ECTS-Punkte

Arbeitsaufwand (Stunden und ggf. ECTS) sind ungefähre Angaben. Die tatsächlich vergebenen ECTS-Punkte ergeben sich aus der tatsächlich geleisteten Arbeit.

 
Für dieses Projekt ist kein Motivationsschreiben des Studierenden erforderlich
Projektart
theoretisch/nicht experimentell
Lernziele

Die Teilnehmende lernen in diesem Projekt:

  • Ein Forschungsthema abzugrenzen und eigene Forschungsfragen sowie darauf aufbauend Hypothesen zu entwickeln
  • Geeignete Methoden auszuwählen und auf die Fragestellung anzuwenden
  • Ergebnisse darzustellen und zu interpretieren
  • Wissenschaftliches Schreiben / eine kurze Projektarbeit zu verfassen (ohne Benotung, optimal als Übung für Abschlussarbeiten)
  • Präsentation der eigenen Arbeit (Vortrag und Poster)
Anmerkungen für Studierende

Arbeitsumfang kann vor Projektbeginn entsprechend der Anzahl der Teilnehmenden und je nach Präferenzen sowie Zeitbudget angepasst werden

Schlagworte
Flurneuordnung, Bewirtschaftungskosten, Agrarstruktur, Ökosystemleistungen