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Habichteinsatz zur Vergrämung und Bestandskontrolle von Nilgänsen in Esslingen und Stuttgart

Beschreibung

Die Population der Nilgänse (Alopochen aegyptiaca) ist in Esslingen und Stuttgart stark angewachsen. Vor allem in Stadtparks und saisonal zum Teil in Freibädern und Badeseen verursachen sie Konflikte mit Anwohnern und Besuchern (Verschmutzung, Lärmbelästigung, Sicherheitsrisiken an Badestränden) und können durch Konkurrenz um Brutplätze und Nahrung heimische Arten wie Stockenten oder Blässhühner stören. Unter Störung verstehen wir hier die Beeinträchtigung von Brut- und Ruheplätzen, Nahrungsaufnahme und Aufzucht von Jungvögeln. Bisherige Maßnahmen wie Vergrämung durch Hunde oder Falken haben nur kurzfristige Effekte gezeigt. Deshalb soll ein in der Falknerei trainierter Habicht (Accipiter gentilis) eingesetzt werden, der sowohl durch Präsenz (Vergrämung) als auch durch aktive Entnahme zur Bestandskontrolle beiträgt. Dabei ist zu reflektieren, dass auch der Habicht Störungen bei Nicht-Zielarten verursachen könnte, die dokumentiert und bewertet werden müssen.

Das Projekt soll untersuchen, ob der Einsatz eines Habichts lokal zu einer länger andauernden Reduktion der Nilgansbestände führt und wie sich dies im Vergleich zu rein vergrämenden Einsätzen darstellt (vgl. Atkins et al., 2015). Untersucht werden:

Das Projekt soll untersuchen, ob der Einsatz eines Habichts lokal zu einer länger andauernden Reduktion der Nilgansbestände führt und wie sich dies im Vergleich zu rein vergrämenden Einsätzen darstellt (vgl. Atkins et al., 2015). Untersucht werden:
- Lokale Bestandsentwicklung in Esslingen und Stuttgart anhand standardisierter Zählungen; ergänzend Kontrollflächen zur Unterscheidung regionaler Effekte.
- Rückkehrraten: kehren dieselben Tiere oder andere Individuen zurück? (Problem: fehlende Beringung, daher Limitation).
- Unterschiede zwischen reiner Vergrämung und aktiver Entnahme (Vergleich mit Literatur).
- Veränderungen im Verhalten (Vigilanz, Gruppenbildung, Raumnutzung) und mögliche Habituation.
- Wahrnehmung und Akzeptanz durch Bevölkerung.

Langfristig sollen daraus Empfehlungen für ein wirksames und akzeptiertes Management abgeleitet werden.

Literatur: 

  • Atkins, A. (2015): An experimental assessment of the efficacy of falconry to mitigate a human-wildlife conflict: Egyptian Geese Alpochen aegyptiaca on golf courses.
  • Inglis, I.R. (1977): The behaviour of geese. Behaviour, 63, 1–74.
  • Martin, P. & Bateson, P. (1986): Measuring Behaviour: An Introductory Guide. Cambridge University Press.
Projektzeitraum
Wintersemester 2025/2026
Bewerbungszeitraum
13. bis 27.10.2025
Durchführung
semesterbegleitend
Studienfach
Biologie
Betreuende
Dr. Friederike Woog
Institut
Institut für Biologie (190) (Staatliches Museum für Naturkunde)
Sprache
deutsch/englisch
Teilnehmendenanzahl
min. 1, max. 2
Arbeitsaufwand
ca. 180 Stunden pro Teilnehmende:r | 6 ECTS-Punkte

Arbeitsaufwand (Stunden und ggf. ECTS) sind ungefähre Angaben. Die tatsächlich vergebenen ECTS-Punkte ergeben sich aus der tatsächlich geleisteten Arbeit.

 
Für dieses Projekt ist kein Motivationsschreiben des Studierenden erforderlich
Projektart
experimentell
Lernziele

Die Teilnehmende lernen in diesem Projekt:

• Datenerhebung:
   - Bestandszählungen (lokal + Kontrollflächen).
   - Verhaltensbeobachtungen: Kombination von Scan Sampling (nach Martin & Bateson 1986) und Focal Sampling (nach Inglis 1977, angepasst). Erfasst werden Kategorien wie Fressen, Aufmerksamkeit (Head up, Extreme Head up), Lokomotion (Fliegen, Schwimmen, Laufen), Ruhen, soziale Interaktionen und Komfortverhalten.
   - Distanzmessungen: Starting Distance (SD), Alert Distance (AD), Flight Initiation Distance (FID) vor, während und nach Habichtangriffen.
   - Dokumentation von Störungsereignissen (z. B. Hunde, Besucher, Habicht selbst) und Reaktionen der Gänse anhand definierter Codes.

 

Anmerkungen für Studierende