Jeder für sich oder alle zusammen? Wirkungen episodischer und thematischer Frames in der Berichterstattung über Klimawandel und Klimaschutz
- Beschreibung
Hitze, Trockenheit, Überflutungen: Der Klimawandel rückt zunehmend ins Bewusstsein der deutschen Bevölkerung. Greta Thunberg, die im August 2018 mit ihrem „Schulstreik für das Klima“ die inzwischen weltweite Protestbewegung „Fridays for Future“ ins Rollen bringt, katapultiert das Thema zusätzlich auf die mediale Agenda. Das Interesse und die Aufmerksamkeit für die Themen Klimawandel und Klimaschutz sind in der Bevölkerung so groß wie lange nicht mehr. Während die Schüler auf den Freitagsdemos fordern, die Politik möge endlich handeln, entsteht in den Medien oft ein anderes Bild: Es geht um Flugscham, nachhaltiges Reisen, umweltfreundliche Ernährung. Die Botschaft: Jeder Einzelne kann und muss mit seinem Handeln dazu beitragen, den Klimawandel zu stoppen.
Im Wintersemester 2019/2020 haben Studierende im Humboldt-Projekt Jeder für sich oder alle zusammen? Verantwortungszuschreibungen und Lösungsvorschläge in der Berichterstattung über Klimawandel und Klimaschutz die Berichterstattung in ausgewählten Medien untersucht und sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie Klimawandel und Klimaschutz dargestellt werden: Fokussiert sich die Berichterstattung auf das Individuum, also darauf, wie Einzelne vom Klimawandel betroffen sind und was jeder Einzelne dagegen tun kann? Oder wird nicht doch eher die gesamtgesellschaftliche und politische Perspektive auf das Thema eingenommen? Entgegen dem subjektiven Eindruck, die Berichterstattung würde sich zu stark auf das Individuum konzentrieren, zeigt die Analyse, dass sowohl die Auswirkungen des Klimawandels als auch die Verantwortung für seine Lösung am häufigsten allein auf die übergeordnete gesellschaftliche Perspektive bezogen werden und selten nur auf das Individuum. Das Bild, das medial vermittelt wird, ist also eher: Nicht jeder für sich, sondern alle zusammen.
Doch was bedeuten solche Ergebnisse für die Wahrnehmung des Klimawandels durch die Öffentlichkeit? Und welche Konsequenzen haben bestimmte Berichterstattungsmuster für die Wirksamkeit von Botschaften? Basierend auf den im Vorgängerprojekt gewonnenen Erkenntnissen wollen wir mit Hilfe eines Online-Experimentes untersuchen, welche Auswirkungen unterschiedliche Darbietungsformen bzw. inhaltliche Schwerpunkte auf die Wahrnehmung der Rezipienten haben.
Grundlegende Literatur:
Hart, P. S. (2011). One or Many? The Influence of Episodic and Thematic Climate Change Frames on Policy Preferences and Individual Behavior Change. Science Communication, 33(1), 28–51. https://doi.org/10.1177/1075547010366400
Hart, P. S., & Feldman, L. (2014). Threat Without Efficacy? Climate Change on U.S. Network News. Science Communication, 36(3), 325–351. https://doi.org/10.1177/1075547013520239
- Projektzeitraum
- Sommersemester 2020
- Bewerbungszeitraum
- 02. bis 31.03.2020
- Durchführung
- semesterbegleitend
- Details zu Projektzeitraum und Durchführung
Das Seminar beginnt in der ersten Vorlesungswoche, am 06.04.2020.
Die Sitzungen finden Montags, 12-14 Uhr statt (flexible Handhabung in den jeweiligen Projektschritten in Absprache zwischen der Projektleiterin und den Studierenden).
- Studienfach
- Kommunikationswissenschaft
- Betreuende
- Dr. Claudia Thoms
- Institut
- Institut für Kommunikationswissenschaft (540) (540)
- Sprache
- deutsch
- Teilnehmendenanzahl
- min. 3, max. 7
- Arbeitsaufwand
-
ca. 180 Stunden pro Teilnehmende:r
| 6
ECTS-Punkte
Arbeitsaufwand (Stunden und ggf. ECTS) sind ungefähre Angaben. Die tatsächlich vergebenen ECTS-Punkte ergeben sich aus der tatsächlich geleisteten Arbeit.
- Für dieses Projekt ist kein Motivationsschreiben des Studierenden erforderlich
- Projektart
- experimentell
- Lernziele
-
Die Teilnehmende lernen in diesem Projekt:
- sich einen Überblick über forschungsrelevante Literatur zu verschaffen,
- ein (Online-)Experiment durchzuführen und die erhobenen Daten auszuwerten,
- Forschungsergebnisse schriftlich festzuhalten (in Form eines Kurzberichts),
- Forschungsergebnisse prägnant zusammenzufassen (in Form eines Gruppenabstracts und Gruppenposters).
- Anmerkungen für Studierende
- Schlagworte
- Medienwirkung, Framing, Klimawandel, Klimaschutz, Berichterstattung