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RUMI WATCH_5: Vergleich verschiedener Methoden zur Bestimmung des Fressverhaltens und der Futteraufnahme von Milchkühen

Beschreibung

Die Futteraufnahme ist ein entscheidender Faktor für die Milchleistung einer Kuh. Heutzutage kann mithilfe moderner, automatisierter Messtechniken die tägliche Futteraufnahme einzelner Kühe einer Milchviehherde selbst unter Produktionsbedingungen geschätzt werden. So erfassen in der Versuchsstation „Meiereihof“ der Universität Hohenheim automatische Wiegetröge in Kombination mit Transpondern die tägliche Fresszeit und entnommene Futtermenge jeder einzelnen Kuh. Bei weidegehaltenen Tieren gestaltet sich diese Schätzung selbst unter Versuchsbedingungen weitaus schwieriger und die Futteraufnahme während des Grasens wird bisher kaum oder gar nicht berücksichtigt.

Kauschlagsensoren könnten über die Anzahl der Maulbewegungen eine indirekte Schätzung der Futteraufnahme einzelner Tiere unabhängig vom Haltungssystem ermöglichen. Ein solches System stellt der Kauschlagzähler RUMI WATCH (Itin & Hoch GmbH, Liestal, Schweiz) dar, welcher über einen Drucksensor in einem Nasenband die Kaubewegungen der Tiere misst und diese anhand einer Kalibration den Aktivitäten Fressen, Wiederkauen und Trinken zuordnet. So können auch unter Weidebedingungen die Zeit und Zahl der Kauschläge geschätzt werden, die für das Fressen aufgewendet werden. In einem vorausgegangenen Humboldt reloaded-Projekt hat sich durch den Vergleich von visuellen Beobachtungen mit den Daten des RUMI WATCH Systems gezeigt, dass RUMI WATCH innerhalb längerer Fresszeiten einige Kaubewegungen fälschlicherweise dem Wiederkauverhalten zuordnet und damit die Fressaktivität unter- sowie die Wiederkauaktivität überschätzt. Aufgrund unserer Beobachtungen vermuten wir, dass es sich hierbei um Kauschläge handelt, die nicht der Futteraufnahme, sondern dem reinen Zerkauen des aufgenommenen Futters handelt.

An dieser Stelle möchten wir mit dem aktuellen HR-Projekt ansetzen. Wir wollen die Daten der Wiegetröge mit den Daten von Rumi Watch und eigenen Beobachtungen vergleichen und versuchen, folgende Fragen zu beantworten:

Inwieweit stimmen die Daten der beiden automatisierten Techniken (Wiegetröge und RUMI WATCH) bezüglich der Anzahl und Dauer von Fresszeiten überein?

Gibt es Korrelationen zwischen täglicher Fresszeit, Anzahl der Kauschläge und aufgenommener Futtermenge?

Wie hoch ist der Anteil an Kaubewegungen zum Zerkauen und Schlucken des aufgenommenen Futters im Vergleich zu den Kauschlägen zur Futteraufnahme?

Projektzeitraum
Wintersemester 2014/15 und Sommersemester 2015
Bewerbungszeitraum
18. bis 26.10.2014
Durchführung
nach Absprache
Details zu Projektzeitraum und Durchführung

Das Projekt wird im WS 2014/2015 beginnen, anvisierter Start ist November 2014. Wir beginnen mit der Einarbeitung in des Thema, Literaturrecherche und Ausarbeitung des experimentellen Designs. Der experimentelle Teil erfordert eine häufigere Anwesenheit im Stall und kann nach Absprache entweder während des Semesters oder in den Semesterferien stattfinden; der genaue zeitliche Ablauf des experimentellen Teils wird gemeinsam ausgearbeitet. Die Auswertung der Daten kann, je nach Interesse und zeitlicher Verfügbarkeit, bis in das SS hineinreichen. Die Zusammenfassung der Ergebnisse in Form eines Abstracts und Präsentation eines Posters auf der Humboldt-Tagung im WS 2015 runden das Projekt ab.

Studienfach
Agrarbiologie
Agrarwissenschaften
Biologie
Betreuende
Dr. Natascha Selje-Aßmann, Prof. Dr. Uta Dickhöfer, Dr. Peter Lawrence
Institut
(Tierernährung und Weidemanagement)
Sprache
deutsch/englisch
Teilnehmendenanzahl
min. 1, max. 3
Arbeitsaufwand
ca. 90 Stunden pro Teilnehmende:r | 6 ECTS-Punkte

Arbeitsaufwand (Stunden und ggf. ECTS) sind ungefähre Angaben. Die tatsächlich vergebenen ECTS-Punkte ergeben sich aus der tatsächlich geleisteten Arbeit.

 
Für dieses Projekt ist kein Motivationsschreiben des Studierenden erforderlich
Projektart
experimentell
Lernziele

Die Teilnehmende lernen in diesem Projekt:

Suchen, Lesen und Verstehen wissenschaftlicher Literatur;
Erstellen einer wissenschaftlichen Hypothese;
Planung und Durchführung eines (Tier-)Versuches;
Anwendundung automatisierter Systeme in Verhaltensstudien und zur Futteraufnahme;
Statistische Auswertung von Daten;
Wissenschaftliches Schreiben und Präsentieren von Ergebnissen;
Selbständiges und Team-orientiertes Arbeiten.

Anmerkungen für Studierende

Innerhalb dieses Forschungsprojektes haben sie die Gelegenheit, an der Validierung und Etablierung einer neuen Methode zum Fressverhalten von Wiederkäuern in unserem Institut mitzuwirken. Wir erwarten von Ihnen Engagement, Verlässlichkeit und die Bereitschaft zu selbständigem Denken, Arbeiten im (internationalen) Team und mit (großen) Tieren.

Weitere Informationen unter

http://www.fuetterungstechnik.ch/rumi-watch.html

Schlagworte
Futteraufnahme, automatisierte Messtechnik, visuelle Beobachtung