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Wer spielt hier die erste Geige? Nager als Reservoirwirte von Lyme-Borrelien

Beschreibung

Nager (Rodentia) spielen als Zeckenwirte innerhalb des Übertragungsgeschehens der Lyme-Borreliose eine zentrale Rolle, da sie wichtige Reservoire für deren Erreger darstellen. Ein für die Lyme-Spirochäten kompetenter Reservoirwirt muss attraktiv für Zeckenlarven und –nymphen sein. Zudem muss er empfänglich für die von den Zecken übertragenen Erreger sein und infektiös für Zeckenlarven werden, die anschließend an ihm saugen. Das Risiko für Lyme-Borreliose hängt also maßgeblich vom komplexen Zusammenspiel von Überträgerzecke, Erreger und den unterschiedlichen Reservoirwirten ab und wird daher von deren Ökologie und Abundanz beeinflusst. Demographische Veränderungen von Kleinsäugerpopulationen können daher tiefgreifende Konsequenzen für das Übertragungsrisiko von diesen Krankheitserregern haben. Um abzuschätzen, welchen Anteil an potentiell infizierten Zecken unterschiedliche Kleinsäugerarten zur lokalen Zeckenpopulation beitragen könnten, werden in dieser Studie die Abundanzen der wirtstiersuchenden Zecken und der potentiellen Wirtstiere, sowie die Dichte der sie parasitierenden Zeckenlarven und –nymphen vergleichend untersucht.

Die Studie wird im Nationalpark Schwarzwald durchgeführt, da hier verschiedene Kleinsäugerarten, die für das Übertragungsgeschehen der Lyme-Borreliose in Baden-Württemberg eine zentrale Rolle spielen, sympatrisch vorkommen.

Im Rahmen dieser Studie werden Kleinsäugergemeinschaften an unterschiedlichen Standorten auf den Flächen des Nationalparks Schwarzwald mit Lebendfallen gefangen. Bei jedem Individuum werden Art, Geschlecht und die Anzahl der an den Ohren blutsaugenden Zeckenlarven und -nymphen bestimmt. Zudem wird jedes Individuum vermessen, gewogen und markiert. Mit diesen Daten ist es möglich, die Abundanzen und Zeckeninfestationsraten der unterschiedlichen Kleinsäugerarten vergleichend zu untersuchen und deren potentielle Rolle als Reservoirwirt im Übertragungsgeschehen der Lyme-Borreliose zu charakterisieren.

Projektzeitraum
Wintersemester 2016/17 und Sommersemester 2017
Bewerbungszeitraum
16. bis 25.10.2016
Durchführung
nach Absprache
Details zu Projektzeitraum und Durchführung

Der Fang der Kleinsäuger wird pro Untersuchungsgebiet in je drei aufeinanderfolgenden Tagen bzw. Nächten durchgeführt. Dazu werden abends die Fallen geöffnet und früh morgens kontrolliert. Die Teilnehmer dieses Projekts haben die Möglichkeit bei diesen Fangaktionen mitzuarbeiten und die gesammelten Daten anschließend auszuwerten.

Studienfach
Biologie
Betreuende
PD Dr. Joanna Fietz, Dipl.-Biol. Franz Langer
Institut
(Tierökologie)
Sprache
deutsch/englisch
Teilnehmendenanzahl
min. 1, max. 2
Arbeitsaufwand
ca. 120 Stunden pro Teilnehmende:r | 4 ECTS-Punkte

Arbeitsaufwand (Stunden und ggf. ECTS) sind ungefähre Angaben. Die tatsächlich vergebenen ECTS-Punkte ergeben sich aus der tatsächlich geleisteten Arbeit.

 
Für dieses Projekt ist kein Motivationsschreiben des Studierenden erforderlich
Projektart
experimentell
Lernziele

Die Teilnehmende lernen in diesem Projekt:

Die Teilnehmer bekommen in diesem Projekt einen Überblick über die heimischen Kleinsäuger, deren Biologie und Ökologie insbesondere in Bezug auf deren Funktion als Reservoirwirte für Lyme-Spirochäten.

Methodisch werden sie in der Lage sein eine Fang/ Wiederfangstudie zu organisieren und durchzuführen und systematisch Zeckenabundanzen zu erfassen.

Zudem lernen sie die Grundlagen der quantitativen Datenauswertung kennen und werden ihre Daten mit einem Statistikprogramm unter Anleitung auswerten können.

Anmerkungen für Studierende

Für diese Studie ist es notwendig mehrere Tage und Nächte im Schwarzwald zu verbringen. Für die Übernachtungen stehen einfache Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort zur Verfügung. Die Verfügbarkeit eines PKWs für die Fahrten von der Universität Hohenheim in den Schwarzwald und vor Ort zu den Untersuchungsgebieten wünschenswert, aber nicht unbedingt notwendig. Die Übernachtungs- und Fahrtkosten werden aus den Projektmitteln erstattet. Tollwut- und FSME-Impfungen sind für diese Studie obligatorisch. Das Gelände im Schwarzwald ist relativ anspruchsvoll. Daher ist eine gute körperliche Konstitution für die Teilnahme an diesem Projekt notwendig.

Bei Fragen können Sie sich vorab gerne an die Betreuer wenden.